Elisabeth Flunger & Stefan Scheib – Passage
Percussion & Double Bass
Elisabeth Flunger and Stefan Scheib have been working together as a duo since 2007. Apart from other activities, such as a project with composed contemporary music, their main interest in duo work lies in the possibilities and strategies of free improvisation.
An essential stimulus in this exploration comes from the difference of their musical styles and idioms. In Stefan Scheib’s double bass playing the influence of jazz and classical tradition can always be heard, while Elisabeth Flunger’s instruments – an apparently haphazard combination of loose metal objects – rather facilitate an experimental approach than recourse to traditional techniques and references.
This antagonism results in their joint language covering a wide spectrum between melody and noise, cliché and abstraction, variety and reduction. They quote well-known elements, such as jazz phrases or drumming patterns, reinterpreting and deconstructing them in a new context. While improvising, they invent and establish their rules, only to overrule them again in the next moment. Their music is always in motion, ever shifting and fluctuating. The tunes on their CD “Passage“ are like snapshots, freeze-frames of the perpetual motion.
Elisabeth Flunger is a percussionist, composer and performer and lives in Luxembourg. She works with classical orchestras and contemporary music ensembles as well as with improvising musicians and dancers, she gets involved in theatre and dance productions and she holds workshops on improvisation and composition for children, amateurs and professional musicians.
Elisabeth Flunger’s favourite instrument is a collection of trash metal objects, used in concerts, installations and performances. For these instrument she created a series of solo pieces and developed appropriate playing techniques, not using traditional percussion techniques, but rather working the objects by physical and spatial manipulation: pile up, crash down, arrange, put, move, push, throw, pull, swing, rock, shake …
www.eflunger.com
Stefan Scheib lives in Saarbrücken (D) and works as a double bass and electric bass player in classical, contemporary and improvised music. As a composer he writes chamber music and orchestral works, and he creates soundtracks for installations, radio plays and musical theater. He teaches double bass, electric bass and electronic music at the university of music in Saarbrücken.
Together with Katharina Bihler he founded the "Liquid Penguin Ensemble", which produces radio plays, musical theater, audio installations and mutimedia performances and for its activities and radio plays received several awards.
www.stefan-scheib.de
Reviews:
Das Duo Flunger/Scheib bewegt sich im Feld der freien akustischen Improvisation. Das Album Passage umfasst 14 Miniaturen. Störend ist hier auf den ersten Blick das Cover, das einen in grünes Licht getauchten Tunnel zeigt, sowie die wahllose Betitelung der einzelnen Tracks: auf nach texas, black and yellow, paysage intime. Mir fehlt ein wenig die Stringenz dahinter, aber ja, das ist Geschmackssache. Die Musik selbst ist sehr homogen, mit einem Hang zu Rhythmus als tragendem Element. Trotz des soliden und technisch ausgeklügelten Spiels der beiden Musiker_innen fehlen innerhalb der 56 Minuten leider Momente, welche mich zum Aufhorchen einladen und meine Ohren verführen. Denn Ausbrüche gibt es nur wenige. Ausnahmen stellen paysage intime, der längste Track mit einem finalen Noise-Part, oder bröckliger untergrund, das Highlight des Albums, dar, in dem Scheib ein jazziges Kontrabasssolo hinlegt und für einen Moment in eine andere musikalische Sprache wechselt; Flunger hingegen bleibt ihren punktuellen metallenen Percussionsounds treu, schrappend, wischend, schlagend etc. Auf CD wirkt alles recht langatmig, live ist die Musik der beiden sicher kurzweiliger. (kat)
freiStil
Flungers Weg führte von Bozen, wo sie 1960 geboren ist, über Wien, wo sie studierte und zwischen zeitgenössischer und improvisierter Musik zu pendeln begann, nach Luxemburg. Mit einem schrottigen Instrumentarium aus Blechdeckeln, Stahlfedern, Röhren und diversen Metall- oder Holzstäbchen als Griffeln, Klopfern und Kratzern hat sie sich als Perkussionistin spezialisiert. Bei Damen-Improvisation & Herrren-BIGbäng gehörte sie 1995 -1999 zu Letzteren, in E T spielt sie mit dem Elektroniker & Gitarristen Tomás Tello (Beispiel: Labor auf Creative Sources, 2012), die Songs - 24 Solo Pieces for Metal Instruments (Loewenhertz, 2006) bezeugen den Flunger-Klang pur. Ihre Schrottpoesie mit Scheib, die schon auf der ersten DAMN!-Compilation 2009 präsentiert wurde, ist inzwischen durch einen Auftritt beim Kaleidophon Ulrichsberg 2014 gütegesiegelt. Der Mitschnitt davon macht die Klanglichkeit der CD und wie da mit schwarzen und gelben Tönen von finsteren Zeiten und außergewöhnlichen Belastungen erzählt wird oder wie man als Wurm im bröckligen Untergrund sein Paradies findet, um einiges transparenter. Da sieht man nämlich, dass der Saarbrücker unter die Kontrabasssaiten auch mal nen Styroporbrocken klemmt und mit dem Bogen daran schleift, und dass Flunger beidhändig mit Metallstiften ihre Bleche 'beschriftet', beide mit Spaß an Frequenzen, die als Nagellackentferner taugen. Es überwiegt aber doch die freundlicher kitzelnde und pointillistische Gestik mit auch lakonischem Pizzikato und nadeligem Klingklang. Plauderei aus dem Nähkästchen und nachdrückliche Topfkratzerei harmonieren mit monoton groovendem Plonking und sonoren Drones, blechernes Getrappel und schlackerndes Ticktock mit pochenden Lauten und zirpenden Strichen. Gesucht werden Passagen abseits des Firmen, ein Tapsen und Knurpsen, das verneint, dass man schon alles weiß, kann und hat. Das Stichwort ist wohl: Art Brut, 'unschuldige' Kunst
Bad Alchemy
De cd ‘Passage’ begint met dreigend donkere tonen van een gestreken contrabas en een metalig kabaal alsof er een stapel pannen en deksels omvalt. Dat laatste zou zomaar het geval kunnen zijn, want de Luxemburgse componist en percussionist Elisabeth Flunger heeft haar eigen speltechniek. Naast de gewoonlijke percussie-instrumenten maakt ze gebruik van gevonden materialen die ze stapelt, omduwt, schuift, trekt, schudt en anderszins gebruikt om geluid te maken. Zoals Flunger met haar assortiment aan instrumenten en voorwerpen zowel lange (snerpende, krassende) tonen als abrupte klanken maakt, zorgt ook de Duitse componist en bassist Stefan Scheib op ‘Passage’ voor lange (gestreken) tonen als korte explosieve klanken. Daarmee creëren ze fraaie contrasten, of sluiten juist perfect op elkaar aan. In ‘Black and Yellow’ creëren ze met de heldere, metalige percussie en het warme, donkere geluid van geplukte bassnaren samen een bijzonder, enigszins ‘hinkend’ ritme. Met vergelijkbare aanpak maken ze van ‘Aussergewöhnliche Belastungen’ een veel sneller en venijniger stuk. ‘My Paradise’ combineert lange gestreken tonen (en later sneller gespeelde noten) met een onregelmatige geklop en plotse uitbarstingen. Wat wordt opgebouwd wordt weer ondermijnd, ritmes worden tegengewerkt, er wordt samengewerkt en tegengespeeld, telkens duwen de twee – die hier trouwens niet voor het eerst samenspelen – elkaar in een andere richting. In de wijze waarop de twaalf korte en wat langere stukken worden opgebouwd, is de achtergrond van Flunger en Scheib (modern gecomponeerd, improvisatie, jazz) hoorbaar, maar vooral klinkt door hoe goed ze elkaar aanvoelen. Prachtplaat.
Gonzo (circus)
“Passage” – ein organischer “Dark Ambient”(?) Soundtrack des Duos ELISABETH FLUNGER (Percussion) & STEFAN SCHEIB (Doppelbass), das seit vielen Jahren kontemporäre Tonkunst “schmiedet”, welche ausschließlich den anspruchsvollen Hörerkreis bedient, der Konsum unter der Prämisse Herausforderung (für Geist & Ohren) betrachtet.
ELISABETH FLUNGER + STEFAN SCHEIB veröffentlichen “Passage” über den Grazer Kunstverlag CHMAFU NOCORDS, wo die 14 Kompositionen in Form einer limitierten(?) CD-R Edition, die in einem Slim-Digipack Auslieferung findet, erscheinen.
Thematisch bereiten die Wahlluxemburgerin ELISABETH FLUNGER & der Saarbrücker STEFAN SCHEIB auf “Passage” Episoden aus ihrem Leben auf, die sie mit Wahrnehmungen über die aktuelle gesellschaftliche Lage & Melancholie spicken, das der Gesamtheit einen emotional berührenden Charakter verleiht.
Das experimentelle Schaffen von ELISABETH FLUNGER + STEFAN SCHEIB auf simplen Dark Ambient herunter zu reduzieren, käme einer Missachtung ihrer Leistung nahe, die sich vielmehr aus den Genres Elektroakustik, Noise, Avantgarde & Jazz zusammensetzt. Vor allem Geräuschfetischist(-inn)en kommen bei “Passage” voll auf ihre Kosten, die eine “Metallwarenhandlung” im Einsatz erleben, um Abwechslungsreichtum, Intensität & Tiefe erzielen. Insgesamt keine leichte Kost, welche das Duo ELISABETH FLUNGER + STEFAN SCHEIB innerhalb der 14 Improvisationen kredenzt, deren Strukturen durchweg nach einer hohen Aufmerksamkeit verlangen, ansonsten gehen wichtige Details im Gesamtfluss defacto unter! Anspieltipp? Love it or hate it, but taste it!
Fazit:
Simple Gemüter werden an ELISABETH FLUNGER + STEFAN SCHEIB’s “Passage” zerschellen, dessen verquaste Soundskulpturen entweder für unlösbare Knoten in den Gehirnwindungen sorgen oder bare Faszination aufgrund der außergewöhnlichen Leistung auslösen, die auch im x-ten Hördurchlauf noch mitnimmt – meine absolute Empfehlung!
Kulturterrorismus
Luxembourg’s prime exponents of unconventionally improvised percussion music have created a mélange of the strident and the standard on the 14 tracks of this intriguing CD. This time out, Elisabeth Flunger, who is actually a native of Bolzano, Italy, has instead of linking her ratcheting improvisations on trash metal objects to the equally unconventional timbres from a DIY electronics-manipulator as on a previous CD, has recorded with someone playing a venerable European instrument: the double bass. Luckily Saarbrücken-based Stefan Scheib, who is also involved with radio plays, theatre and multi-media presentations, is no more a four-square time-and-tempo purist than Flunger would be confused with a contemporary percussionist – playing Jazz or so-called classical music.
Essentially the raison d’être here is to combine the loose and abrasive textures Flunger sources from her haphazardly arranged loose object to rooted double bass impulses. String-trammeling, unconventional tuning and unexpected fingering as well as junctures at which the wood appears to be wrenching apart are some of Scheib’s frequently evoked unconventional techniques. Because of this some tracks revolve around the dual timbres created when stentorian buzzes or near-vocalized shrieks from pummeled steel strings assert their place among the clatter, smash and bang that could result from emptying the items from a kitchen drawer onto the ground. Other novel counterpoint on tracks such as “abends im Schwimmbel” and “Passage intime” find the percussionist’s processional pumps and sharpened stopping from the bull fiddler evolving beside a mysterious oscillation that could come from signal processing. The tremolo interface on the second tune especially features narrow electronic-like pulsing that creates a third adjacent line. Enigmatically then, triple textures can be heard as the pieces get speedier and more dissonant.
Ironically, some of the most imposing duets are those in which Scheib allows his instrument to sound like a double bass. For instance there’s implicit tonal beauty on “Ceres” when heavily vibrated string arpeggios are matched with upward moving metallic smacks and strokes, ending with what sounds like a typical Jazz rim shot. On “außergwöhnliche Belastungen” as well, Flunger's fortissimo mallet strikes and implement rolling goad Scheib’s single string plucks enough so that they pick up in velocity to meet the percussion onslaught.
Proving that the textures produced from junk percussion and conventional instruments aren’t antithetical in the right hands, Passage is another satisfying achievement from Flunger and he partner(s).
Jazz Word