deepseafishK – offshore zone
K stands for keys
deepseafishK
Juun, Katharina Klement, Manon Liu Winter - HorizontalSaitenInstrumente
Eintauchen in das Innere von Instrumenten. K wie Keys, Instrumente wie Klaviere, nackte Klavierinnenräume, Clavichorde. Eine Welt aus Holz und Metall, in der sich Aktivität enfaltet, Bewegung, die Klänge auslöst. Feinst gesponnene Klänge, aber auch unter größter Anspannung den Instrumenten abgeschabte oder aus ihnen herausgehämmerte. Mal hautnah und knisternd trocken, mal weitläufig und beinahe unheimlich durch den dunklen Nachhall der Resonanzkörper, oft in flirrenden Überlagerungen.
Der Zuhörer "schwimmt" in einem klanglichen Mikro- und Makrokosmos, dessen Energie unablässig zwischen Fragilität und Wucht oszilliert. Massive Klangblöcke geraten unvermittelt in Bewegung, Partikel stieben auseinander und plötzlich ist alles unendlich zerbrechlich, doch folgt bald der nächste Kulminationspunkt eines unumstößlichen So-und-nicht-anders. Singuläre Ereignisse stehen immer im Zusammenhang einer größeren Form, das Gesamte reagiert auf das Einzelne und das Einzelne auf das Gesamte.
Die Musik wirkt trotz der unbändigen Kraft so fein ziseliert, arbiträr scheinende Klänge werden zunehmend derart mit Bedeutung besetzt und diese hernach so zielsicher wieder hintertrieben, dass man glaubt, man habe es mit auskomponierter Musik zu tun. Die Reduktion in der Wahl der Mittel und die konsequente Verweigerung von Assoziationsangriffspunkten führen zu einer größeren Palette des Erreichbaren, einer überraschenden Freiheit mit der gleichzeitigen Bestimmtheit, dass alles, was passieren kann das einzig Mögliche gewesen sein wird.
(Stephan Sperlich)
Hier regiert Diversität
Interpenetration Festival, Graz, 16.-18.12.2009
Andreas Fellinger / freistil #29, Februar / März 2010
Etwas harscher [...], in Richtung Hardcore-Kammermusik gehen Juun, Katharina Klement und Manon-Liu Winter ans Werk, greifen ins Innere eines Klaviers und zweier Clavichorde, führen so nebenbei den Unsinn weltberühmter Klaviertrios à la Corea/Hancock/Zawinul ad absurdum und entwickeln aus feinst gesponnenen Klängen, durch Hämmern und Schaben und in stellenweise zauberhaften Miniaturen ein musikalisches Ganzes, in dem sich zart auf hart reimt.
Reviews:
Offshore Zone (LP, meergrünblaues Vinyl) von DEEPSEAFISH-K bringt durch Katharina Klement & Manu Liu Winter an Piano & Clavichord (bei Klement auch noch Zither & Synthesizer) und Juun, das ist Judith Unterpertinger, an pianoguts, hammered dulcimer & toy piano ebenfalls nicht gerade normkonforme Pianotraktate. Was nicht ganz unerwartet kommt, kennen wir doch Winter durch ihr Klang + Kunst-Tête-à-Tête mit Udo Schindler und Juun durch No Business For Dogs und von Klement immerhin ihre eigenwillige Ensemblemusik "Jalousie". Hier zu dritt lassen sie eine submarine Scheibenwelt dröhnen und wummern, mit schabender Rotation und einer Pianoerschütterung, mit Balafonkling- und Schwirrklang, mit knarrenden Lauten und dumpfen Schlägen, mit gepickten, geharften und geflirrten Saiten, klapprigen Arpeggios und weiterer Klangskulpturpercussion, die wie mit Dreizack neptunische Turbulenzen aufwühlt. Während sich bei 'Teal' das dunkle Blaugrün kurz zu entspannen scheint, ist 'Killing Poseidon' ein brutales Hauen und Stechen. Alles geht kaputt, nur nicht der Steinbutt. Ketten knarren und die mit 'Turbot' und 'Nunataks' bestückte B-Seite wird energisch mit metalloider Unterwasser- und Gletscherpercussion bekratzt. Bis zu den Ellbogen in den Pianoguts wühlend und donnernd, mit aber auch wieder feinem Klingklang, drahtigem Pizzikato, helldunklem Tremolieren, ratschenden Lauten und tuckerndem Synthie. Und nach einem stürmischen Ausbruch zuletzt mit eisig funkelndem Geprickel. Ob als Programmmusik oder einfach so, das Klangbad der drei Österreicherinnen taugt als Äquatortaufe über so manchen Breitengrad hinaus.
Bad Alchemy
Eine lebendige Platte beschert uns Deepseafishk, bestehend aus juun, Katharina Klement und Manon-Liu Winter. Sie spielen Klavierinstrumente, von Toy-Piano, Clavichord bis hin zu Klavierinnenraum. Hier wird nicht auf Nummer sicher gegangen, sondern einfach drauf los, wie es gefällt und mit höchster Präzision. Sie behandeln ihre Instrumente wie mit einer Lupe und holen aus diesen derart differenzierte Klänge heraus, dass sie im gemeinsamen Zusammenklang oft zu komplexen flirrenden Klangflächen führen. Seite A der transparenten türkis/blauen Platte umfasst vier Nummern und eröffnet mit Geknister und dunkel bewegten Bassklängen; es ist wie ein Sog zu Beginn, in den man hineingezogen wird, vielleicht eben in eine Offshore Zone, wie der Plattentitel so programmatisch verspricht. Schon die zweite Nummer, Luminous, zeigt sich als kleiner Höhepunkt. Wiederholende Strukturen treten hier in den Vordergrund, einzelne Klaviertöne werden hörbar. Luminous erinnert an eine Maschine oder, wenn man bei der Meeresthematik bleiben möchte, an einen Oktopus, der sich in fließenden Bewegungen gemächlich durch das Wasser bewegt. Sehr stark! Auf der B-Seite finden sich zwei Nummern, wobei die letzte, Nunataks, am längsten ist. Hier taucht man nochmals komplett ins Deepseafishk-Universum fesselnder Energien ein; so weit, dass einem manchmal schon der Atem zu stocken droht.
freiStil
The letter 'K' in DeapseafishK (as it should be spelled) stands for keys and it refers to the fact that all three players use instruments with keys; we have Juun (pianoguts, hammered dulcimer, toy piano), Katharina Klement (piano, clavichord, zither, synthersizer, electronics) and Manon Liu Winter (piano, clavichord). From a video of a concert I understand these instruments are flat on their back and played like percussion instruments, but due to the various surfaces of these instruments (metal, wood, strings) there arises an interesting vast majority of possibilities. It's not easy to say if we should DeepseafishK as a group of improvisers or perhaps as performers of fixed compositions. A piece like 'Luminous' sounds like a fixed composition, sounding like being aboard of a sinking ship. It has repeating fragments making this into a solid composed and rather beautiful piece of music. Other piece sound perhaps a bit more improvised. Throughout the music sounds carefully played, which maybe the downside of the album. One could wish for some heavy explosion of sound, something that bursts out every now and then, but with these three players that doesn't seem to happen, maybe save towards the end of the record, but even then it remains highly civilized. I think this is quite a good record, with a fine balance when it comes to improvised and composed music, but it's also a bit too careful at times.
Vital Weekly
Pensate di mettere insieme un gruppo di persone, di registrarle mentre parlano e infine di cancellare tutte le parti dialogate per lasciare i respiri, gli oh!, gli ah! e le altre espressioni simili.
Adesso traslate, pensate agli strumenti musicali come fossero persone, pensate di raggrupparne alcuni (tastiere acustiche, elettriche e elettroniche), di registrarli mentre dialogano, e infine di cancellare i dialoghi lasciando i loro respiri e le loro esclamazioni. Respiri che possono essere sospiri, certo, ma anche rivelazioni di affanno o squilibrio.
Ecco, avrete così ottenuto “Offshore Zone”, un disco fatto con l’alito degli strumenti.
Protagoniste tre tastieriste, compositrici, improvvisatrici e manipolatrici elettroniche della limitrofa Austria.
Il tutto può essere inserito in un concetto di improvvisazione elettroacustica non idiomatica, all’insegna della destrutturazione, con evidenti riferimenti all’opera di John Cage, Bernhard Günter o Radu Malfatti.
Questo non vuol dire che “Offshore Zone” non ha delle sue peculiarità.
Tutt’altro.
Innanzi tutto il fatto di venire giocato tutto su strumenti a tastiera, o simili, crea quell’ampio ventaglio di timbriche, tonalità e risonanze che solo con questo tipo di strumentazioni è possibile ottenere (voglio citare l’armamentario utilizzato: parte interna del pianoforte, dulcimer percosso con martelletti, pianoforte giocattolo, pianoforte, clavicordo, zither e synth, oltre a non meglio specificate elettroniche).
In secondo luogo a influire nel risultato v’è sicuramente lo spirito femmineo del progetto, spirito che incombe contrassegnando l’insieme di una sua (pur ferrea) grazia.
Da notare la tonalità in blu che domina l’intero lavoro: dal titolo del disco (zona in mare aperto) al nome del progetto (pesce d’altura), passando per il colore del vinile e della copertina (disegnata da Heimo Wallner e ispirata dall’artista americana Christy Gast).
Tutto molto bello.
Sands-zine