Damn! – freiStil-samplerin #3

 


 
 
 
Liz Allbee, Isabelle Duthoit,
Ingrid Eder, Tanja Feichtmair,
Elisabeth Harnik, Irene Kepl,
Ingrid Laubrock, Ushi Reiter,
Ingrid Schmoliner, Dorothea Schürch

 
Man muss angesichts der DAMN! freiStil-Samplerin #3 nicht so tun, als hätte sich inzwischen alles wie von selbst eingerenkt. Als wäre der Stellenwert von Frauen in der Gegenwartsmusik jenem ihrer männlichen Kollegen plötzlich gleichgestellt. In starr definierten Szenen wie jenen des Jazz sowieso, aber auch und besonders in moderneren Spielweisen wie HipHop oder Dub besteht eklatanter Aufholbedarf. Selbst offenere Foren sind nicht vor patriarchalen Denk- und Vorgehensweisen gefeit.

Am besten bringt es vielleicht Dorothea Schürch in freiStil #50 auf den Punkt: Improvisation habe ich immer als Teil einer politischen Kultur verstanden, und dem Feminismus habe ich meine ganze Bewegungsfreiheit zu verdanken. Wer hat dafür gesorgt, dass es möglicher ist, als Frau dies und das zu tun? Es bleibt eine mühsame Geschichte. Über Komplizen- und Körperschaften müsste man nachdenken und über die Clans der mehrheitlich mittel- bis schweren Jungs. Dazwischen ein paar tapfere Mädels. Müssen sich Männer im Interview zum (Nicht-)Feminismus äußern, oder zum Machismo, oder wenigstens zum Leben in ihrer Zone? Wie entstehen diese Zonen, diese Camps? Merkt keiner, dass er in einer Zone lebt? Wo finden die Trainingscamps statt?

Die Selbstverständlichkeit der Gleichberechtigung setzt gewisse Anstrengungen voraus, ohne sie geht gar nichts, weil sonst von den Zuständen die Missstände außer Acht bleiben. Die Diversität und den Pluralismus der hier versammelten Musiken spiegeln jene der lustvollen Fraktionen innerhalb der Zirkel zeitgenössischer Künstlerinnen wider. Von amtlicher Improvisation über Elektronik und Free-Rock bis hinüber zu konzeptuellen Strategien, ja sogar bis zum Tango erstreckt sich die Spannweite der dritten Samplerin. Wer empfindet da den Mangel an Testosteron als Manko?

Reviews:

Die DAMN! freiStil-Samplerin #3, entstanden in bewährter Kollaboration von chmafu nocords & den freiStil-Magazin-MacherInnen in Wien, die dazu ihre #50 als Lesestoff auflegten, regt einmal mehr zum Nachdenken darüber an, ob die unbewussten Jungs-Seilschaften in der Musik nicht doch der Rede wert sind. Ihre Handgranaten in den Eierkorb legten diesmal: die Linzer Geigerin Irene Kepl (im Duo mit dem Drummer Mark Holub, ihrem Partner auch in Verso, einem Ensemble für gegenwärtige Musik, und im experimentellen Jazzquartett Lobster); Isabelle Duthoit, nur Stimme inmitten grillender Zirpen und einer knarrenden Krähe; Liz Albee postpunkt mit Voice, Trumpet & Synthesizer in ihrem wilden Projekt Le Flange du Mal; Ingrid Schmoliner lässt Zwerginnen über ihr präpariertes Klavier wuseln; Ingrid Laubrock & Kris Davis werden beim erst spitz und schrägt tönenden, dann auf einmal elegisch lyrischen Andenken an Mat Maneri von Ralph Alessi & Tom Rainey unterstützt; Dorothea Schürch lässt mit Thomas Lehn an der Zwitschermaschine ihre Gosche schlabbern, das Stichwort 'LSD' dazu erklärt einiges, aber nicht alles; die Bandoneonistin Ingrid Eder (vom Trio Tango La Boca und Tango Cuarteto Viena) spielt mit M. Öttl an der Gitarre 'Nostalgias', einen Tangoklassiker von Juan Carlos Cobián; die Pianistin Elisabeth Harnik, Alison Blunt an der Geige & Annette Giesriegl als Rohrspatz bilden zusammen mit dem Drummer Josef Klammer das aufgedrehte Barcode Quartet; Tanja Feichtmair betreibt Altosaxakrobatik; und Ushi Reiter dreht an Plattenteller und Spieluhr. In der #50 findet Schürch inspirierte Worte für den Kontext ihrer Stimmkunst. Nina Polaschegg stellt in der Hall of Femmes Charlotte Hug vor. Dazu werden Worte gewechselt mit den garstig coolen Burschen von Bulbul, mit dem NDR-Bigband-Veteranen, Jandl-Vertoner und Hobsbawm-Leser Dieter Glawischnig, mit Jacques Oger (von Potlatch)
und mit Stian Westerhus, und Lichter gerichtet auf Heiner Goebbels, Klaus Lang und das Schlippenbach Trio ... Well, I'll be damned (mit Freuden und Gewinn).
Bad Alchemy

And, to stay on the nagging side, here's also 'Damn - FreiStil Samplerin #3' and I wrote in Vital Weekly 8706 about number 2: "A follow-up to Freistil Samplerin #1 here, reduced from 2CDs to 1 CDR, and quite short at that, only thirty three minutes. The only thing that ties these six compositions together is the fact that are composed by female composers, mostly played by women, but not exclusively. Music wise things are wide apart. There is a sort of short pop like song by Cherry Sunkist, a very short musique concrete piece by Rdeca Raketa, more or less improvised pieces of music by Ute Volker and Gravida, a fine piece of semi-orchestral string quartet with vocals by Evangelista and an interesting piece of ambient drone music by Elisabeth Schimana with a dreamy, sleep inducing context. You could wonder for whom this is released, because, as said, the music is quite far apart moving in a variety of musical directions. Strictly taken as a compilation of various bits of modern,
experimental music however this is quite a nice effort. If exploring new musical names is your thing, then this is surely something to investigate." This time the musicians are Liz Albee, Isabelle Duthoit, Ingrid Eder, Tanja Feitchtmair, Elisabeth Harnik, Irene Kepl, ingrid Laubrock, Ushi Reiter, Ingrid Schmoliner and Dorothea Schürch. Oddly enough, male companions are listed in the small print, such as Thomas Lehn playing with Schürch, or Mark Holub with Kepl. But essentially this is a wide apart thing again, just like number two. I'd be surprised if you would like all ten pieces, but it's all quite enjoyable, even in it's most experimental moments. What more can I say? You may have guessed: compilations aren't really the kind of thing I like reviewing.
Vital Weekly

La Chmafu Nocords è un piccolo marchio austriaco che, tra l’altro, pubblica una serie di compilation dedicate essenzialmente alla nouvelle musique al femminile (nelle precedenti uscite c'erano anche Carla Kihlstedt, Evangelista e Gravida). Questo pur essendo la Chmafu Nocords, come sta specificato nella homepage del suo spazio web, una casa discografica specializzata in anti-specializzazione.
In questo terzo numero della serie c’è del nu-jazz, dell’elettronica, della sperimentazione in genere, e anche qualcosa di più popular come il duo chitarra – bandoneon di Ingrid Eder e Michael Öttl. I nomi sono in buona parte a me ignoti (conosco solo il Thomas Lehn del duo LSD con la vocalista Dorothea Schürch), ma devo dire che si tratta sempre di buona merce interessante da scoprire. I brani provengono da dischi già pubblicati, di prossima uscita e, in alcuni casi, si tratta di roba inedita. Il CD è dichiaratamente copyleft.
Consigliato, soprattutto a coloro che sono interessati a questo tipo di raccolta.
Sands-zine

Het label houdt er duidelijk een programma op na dat weinig uitstaans heeft met de conventionele aanpak. Deze compilatie wil vooral vijf kwartier lang een platform bieden aan vrouwelijke artiesten uit de experimentele marge, en dan vooral die uit de improvisatie. Het politieke aspect lijkt daarbij net al zo belangrijk als de muziek, want enkel de vrouwen worden vermeld op de achterkant van het album (hun mannelijke kompanen vind je wel terug in het infoblaadje in de cd). Het album heeft heel wat goed spul in de aanbieding, ook al gaat de variatie wel heel erg breed binnen dat speelveld en krijg je hier muziek gepresenteerd die al eerder verscheen, nog moet verschijnen, of enkel op deze release te horen zal zijn. Je krijgt alleszins een paar indrukwekkende solostemmen te horen. Zo is stemkunstenares Isabelle Duthoit verplichte kost voor wie iets heeft met Phil Minton en Maja Ratkje. Het solostuk op prepareerde piano van Ingrid Schmoliner is al bijna even opmerkelijk, al hebben we zelf een voorkeur voor Tanja Feichtmair, de ondergewaardeerde Oostenrijkse altsaxofoniste. De combinatie viool en drums leidt bij Irene Kepl en Mark Holub tot een verrassend gespierd resultaat, maar wordt voorbij gestoken door LSD, het duo Thomas Lehn (analoge synth) en Dorothea Schürch (stem), die resoluut gaan voor nachtmerriespul. Een groter contrast met de jazzy folk van het duo Ingrid Eder (bandoneon) en Michael Ötti (gitaar) is moeilijk denkbaar. Of de eclectische rock van Le Flange du Mal, met de veelbelovende trompettiste Liz Albee. Kortom: het mankeert samenhang, maar biedt wel een intrigerende staalkaart, met een reeks artiesten die het ontdekken waard zijn.
Gonzo (circus)

Experimentelle Tonkunst vorstellen – gerne & ausnahmslos, aber LINKEN Feministenquatsch wie die Reihe “DAMN! FreiStil-Samplerin” unterstützen, wovon das österreichische Musikmagazin FREISTIL in Zusammenarbeit mit dem Grazer Label CHMAFU NOCORDS die dritte Ausgabe herausgibt – NEIN, Danke!
Im Endeffekt spielt der Rahmen keine große bzw. übergeordnete Rolle für die Beiträge von LIZ ALBEE, ISABELLE DUTHOIT, INGRID EDER, TANJA FEICHTMAIR, ELISABETH HARNIK, IRENE KREPL, INGRID LAUBROCK, USHI REITER, INGRID SCHMOLINER & DOROTHEA SCHÜRCH, deren musikalische Spektrum von Kehlkopfgesang bis hin zum Punk reicht, weshalb die Damen NICHT auf ihre lobenden Worte verzichten müssen.
KEPL_HOLUB – Hyperbola: Free Jazz in spannender Kombination mit Klassik kredenzen IRENE KREPL (Violine) & MARK HOLUB (Schlagzeug), die teilweise in atonale Sphären abdriften, wodurch ‘Hyperbola‘ nach totaler Aufmerksamkeit verlangt, den musikalischer Hochgenuss auf ganzer Linie belohnt.
ISABELLE DUTHOIT – Unijima: Außergewöhnliche Gesangsleistung bis hin zum Kehlkopfgesang, beschreibt die formidable Darbietung ‘Unijima‘ von ISABELLE DUTHOIT exzellent, welche flux in die Jurten der Naturvölker versetzt – Wahnsinn!
LE FLANGE DU MAL – The Indigenious Evaporator: LIZ ALLBEE tritt gleich mit einer ganzen “Armee”, LE LANGE DU MAL, an, deren derber Crossover aus Punk, russische(?) Folklore, Electro, Jazz usw. wie eine anspruchsvolle Variante von ATARI TEENAGE RIOT in Kombination mit PUSSY RIOT klingt – SUPERB!
INGRID SCHMOLINER – Grul: Tibetanisches Kloster bzw. daran erinnernde Sounds treffen auf ein Piano – ein Hörvergnügen, das INGRID SCHMOLINER ausschließlich mittels einem präpariertem Piano erbringt – BEACHTLICH!
LARK – DDP9963 (for Mat Maneri): Minimalistischen Free Jazz der mitnehmenden Art zelebriert INGRID LAUBROCK mit ihren Männern unter dem Pseudonym LARK, der vor allem durch die Trompetenklängen von RALPH ALESSI auffällt – ANSPRUCHSVOLL wie ENTSPANNED!
LSD – LSD: Analoger Krach (von THOMAS LEHN) trifft heftige Sprachperformance von DOROTHEA SCHÜRCH, womit das Duo LSD eine Art experimentellen HipHop erschafft, welcher dem Mainstream (zum Glück) nur rudimentär ähnelt! PS: Für die experimentierfreudige Lärmfraktion ein MUSS!
INGRID EDER/ MICHAEL ÖTTL – Nostalgias: Entschuldigung, meine Person kann mit akustischer Folklore (egal woher), wenn sie noch so gut sein mag, NIX anfangen – AUSMACHEN!
BARCODE QUARTET – You’re it: Verquaste Avantgarde mit hohem Anspruch eröffnet das BARCODE QUARTET, wo ELISABET HARNIK am Piano sitzt und ANNETTE GRIESRIEGL mit ihrem Gesang für total Verstörung sorgt – WAHNSINN!
TANJA FEICHTMAIR – 13×7 Aiden: Saxophon-Liebhaber(-innen) kommen bei TANJA FEICHTMAIR voll auf ihre Kosten – ERSTAUNLICH!
USHI REITER – On the Way to the Office: Turntables als Musikinstrument (nicht nur für Plunderphonics) finden immer mehr Gebrauch, die USHI REITER für ihren kurzen aber intensiven Soundtrack ‘On the Way to the Office‘ verwendete, den sie mit einem Wecker akzentuierte – SEHR FEIN!
Fazit:
Zum Glück war das LINKE GUTMENSCHENTUM GEPLAPPER der Initiatorinnen NICHT Grundlage der Besprechung zur hervorragenden Zusammenstellung „DAMN! FreiStil-Samplerin #3“, dessen Interpretinnen aufgrund ihrer hervorragenden Fähigkeiten KEINE Sonderstellung benötigen, um sich gegen die ACHSO BÖSE Männerwelt (in der Musik) zu behaupten – meine absolute Empfehlung!
Kulturterrorismus

La Chmafu Nocords è un piccolo marchio austriaco che, tra l’altro, pubblica una serie di compilation dedicate essenzialmente alla nouvelle musique al femminile (nelle precedenti uscite c'erano anche Carla Kihlstedt, Evangelista e Gravida). Questo pur essendo la Chmafu Nocords, come sta specificato nella homepage del suo spazio web, una casa discografica specializzata in anti-specializzazione.
In questo terzo numero della serie c’è del nu-jazz, dell’elettronica, della sperimentazione in genere, e anche qualcosa di più popular come il duo chitarra – bandoneon di Ingrid Eder e Michael Öttl. I nomi sono in buona parte a me ignoti (conosco solo il Thomas Lehn del duo LSD con la vocalista Dorothea Schürch), ma devo dire che si tratta sempre di buona merce interessante da scoprire. I brani provengono da dischi già pubblicati, di prossima uscita e, in alcuni casi, si tratta di roba inedita. Il CD è dichiaratamente copyleft.
Consigliato, soprattutto a coloro che sono interessati a questo tipo di raccolta.
Sands-zine

Arriva al terzo capitolo la compilation in collaborazione fra la Chmafu Records e il giornale Freistil che raccoglie i contributi, di vari progetti di area sperimentale e provenienza, salvo qualche caso, austro-tedesca. Dieci brani per dieci artisti, tutti al femminile o quasi.
Com’è facilmente immaginabile in una macro-categoria come “musica sperimentale” entra un po’ tutto e nulla, manco a dirlo di facile ascolto: si va dal free rock al jazz di confine, dall’elettronica più schizofrenica all’improvvisazione pianistica. Non è ovviamente questo il problema, in fin dei conti sono i suoni che amiamo, il problema semmai è che con un solo brano per artista non è facile trarre giudizi e talvolta nemmeno farsi un’idea chiara della qualità dei vari progetti, proprio perché gli stili proposti avrebbero in genere bisogno di tempi e sviluppi maggiori per essere capiti e apprezzati. Si finisce così per apprezzare le cose meno ostiche, direi quasi di facile presa, non fosse che qui un tale concetto è del tutto relativo: pollice su quindi per il punk alla No New York degli ospiti californiani Le Flange Du Mal, che fondono una tromba impazzita con canti patriottici e ritmiche scomposte, per il free rock del duo violino-batteria Kelp_Holub, e per i folli Barcode Quartet, parecchio simili ai nostri Jealousy Party. Per la categoria “musica ancor più difficile” segnalerei almeno le contorsioni lo-fi per voce e synth analogici degli LSD. Tutti gli altri sono rimandati all’ascolto su formati a loro più consoni.
Sodapop

Price: €18.00

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