Low Frequency Orchestra & Wolfgang Mitterer – Mole
Angélica Castelló (paetzold recorders, electronic devices)
Maja Osojnik (paetzold recorders, electronic devices, voice)
Matija Schellander (double bass)
Herwig Neugebauer (double bass), Mathias Koch (drums)
Thomas Grill (electronics), Wolfgang Mitterer (organ)
„Das LFO ist vielleicht eines der verführerischsten Ensembles der experimentellen österreichischen Musiklandschaft. Einen unwiderstehlichen Charme versprüht es durch die Synergien aus teils verspielten, teils seriösen Ansätzen bzw. jenen aus Klangschaffen im höchsten Diskant einerseits und in der Kontra-Oktave andererseits“, schrieb Hannes Schweiger über das erste LFO-Album mit den knappen Titel „S“ (erschienen 2007 auf ein_klang records). An den verführerischen Qualitäten des LFO hat sich bis heute nichts Wesentliches geändert. Im Gegenteil: Sie erfahren noch eine Steigerung durch die Kooperation mit Wolfgang Mitterer, einem mindestens europaweit herausragenden Multiaktivisten und Multistilisten, der zwischen Konzertsaal, Opernhaus, Fußballstadion, Kirche, Studio und Jazzkeller fluktuiert und zuletzt seine Solo-„music for checking e-mails“ erklingen ließ, nachdem er mit der „sopop“-Platte im Duo mit Birgit Minichmayr in Erscheinung getreten war, sich aber längst wieder in ganz anderen Gefilden (z.B. „Massacre“, „Richard II“, „Das tapfere Schneiderlein“, ...) bewegt.
Als Grundlage für diese brisante Gemeinschaftsproduktion verwendeten das LFO & Mitterer ein Konzert im ORF-Radiokulturhaus. Aus mehrfacher Überarbeitung des Aufnahmematerials, aus De- und Rekomposition resultierte eine rund halbstündige Version von Mole. Dazu gesellen sich fünf, von je einem LFO-Mitglied beigesteuerte Slugs – „als kleine Inseln, vielleicht als Vorwort, als Vorankündigung von etwas Großem“, wie Angélica Castelló im Interview mit dem freiStil-Magazin erklärt. Das Motiv dieser Kooperation benennt sie in Frankenstein-Manier: „Wir wollten ein noch größeres Monster schaffen!“ So beschaffen ist auch der Charakter der Mole-Musik: energisch, wild, brodelnd, erbarmungslos. Mit einem Wort: ein Leuchtturm im Ozean der experimentellen Musik!
Reviews:
Every CD that drops on this doorstep is inspected and judged: is it for me, or for one of my reviewers, specialized in some genre? With this one I must admit I really had a hard time. The improvisational nature of the Low Frequency Orchestra made me think this would be more suitable for Dolf Mulder's expertise on the subject but there is something quite captivating about this release which made me think about this more myself. The Low Frequency Orchestra is a small ensemble of 'paetzold' recorders, electronic devices, voice, double bass and drums and they team up here with one Wolfgang Mitterer who plays organ. The starting point of this CD is a live recording which has been 'repeatedly revised, de- and re-composed'. Taking into account this and the fact that this is a small ensemble, I was reminded of Mnemonists and Biota, who used similar group playing and extensive studio techniques to define their unique sound. Something of this I recognize in this music, especially in the title piece. It is preceded by five short solo pieces by various members of the orchestra and I am not sure why they are included. They nevertheless sound great, but its 'Mole', lasting thirty minutes which makes this really great. A very vibrant piece of rock music which meets up, as easily, with improvised textures and studio techniques to further alienate the listener. Things happen at considerable speed, with a nice sense of brutality and careful when necessary. An excellent release.
Vital Weekly
Zuerst stellt sich das LFO einzeln vor, jeder gibt seine akustische Visitenkarte als Appetizer ab, ‚Slug‘, eine Schnecke als Fressen für den Maulwurf: Angélica Castelló mit ihren Electronic Devices, Mathias Koch mit einen Percussionsolo, Maja Osojnik mit Vokalisation und Electronics, Thomas Grill mit Digital Sounds, Matija Schellander mit einem im Synthesizer zermurxten Kontrabass. Auf diese 2-3 min. Miniaturen folgt dann ‚MOLE‘, eine halbe Stunde mit dem durch den Kontrabassisten Herwig Neugebauer komplettierten Orchestra, Castelló und Osojnik auch an Paetzold Blockflöten und Mitterer an der Orgel. Mit Mitterer, dessen ‚Mixture 5‘ für Orgel und Electronics ich diese Woche DLF-wellenbeglückt noch im Ohr habe, wird der Maulwurf zum elektroakustischen RIESENMAULWURF. Die Musik, eine postnatale Mixtur einer konzertanten Begegnung 2007, wühlt sich durch mulmig dröhnendes Terrain, amorph im Dunkeln, Erdreich schaufelnd, Essbares sich einverleibend. Stimmlaute erreichen auf Radiowellen den Untergrund. Die perkussiven Partikel, Tom-Tom-Pochen, Cymbaltickling und -crashes, sind, al dente, noch die griffigsten. Der Paetzold-Sound, mal piccolohell (?), mal bassblockdumpf (?) sich mit den Kontrabässen mischend, ist schon ein Mysterium. Im Zweifelsfall, der hier Methode hat, liefern die Electronics die Muskeln und die Energie für diese Wühlarbeit an den Fundamenten der Konzertsaalkulinarik. Die Orgel gibt dem Ganzen Volumen und schillernde Dichte. Der Maulwurf als Leuchtturm, als Philosoph mit der Laterne am helllichten Tag auf der Suche nach Menschen? Musik, so überwirklich wie subversiv.
Bad Alchemy
Wolfgang Mitterer fait partie de ces compositeurs de contemporain qui avouent un faible pour l’improvisation. C’est pourquoi le retrouver à l’orgue sur un disque du Low Frequency Orchestra n’est pas si surprenant. Bien moins que le disque en lui-même en tout cas.
Au départ, la réunion de sept musiciens excavent des profondeurs une électroacoustique que des assertions vocales assignent à un langage. A l’opposé de la naïveté du dessin de la couverture du digipack, le groupe évolue quand même sur une mer démontée, balayée par les vents (beaucoup de flûtes) et électrisée par de nombreux appareils. Pour faire face à ces vents, un moteur vrombit mais provoque des craquements : résister ne sert à rien.
L’orchestre et Mitterer changent en conséquence de méthode – l'orgue prend la barre surMOLE qu’il comble de clusters. La chevauchée fantastique n’en a plus que pour une demi-heure, mais une demi-heure grise, d’un gris que l’on n’oublie pas. Ne perdant pas une miette des gestes du chamane Mitterer, Maja Osojnik devra dissiper tout cela de sa voix réconfortante. Trois points de suspension au lieu du point final.
Le son du grisli
Eine Mole bezeichnet einen Damm oder eine Aufschüttung in einem Gewässer, die auch als Wellenbrecher dienlich sein können. Das Low Frequency Orchestra und Wolfgang Mitterer haben jetzt ihre „Mole“ vorgelegt. Vorangestellt sind fünf „slugs“ von Castelló (1), Koch (2), Osojnik (3), Grill (4) und Schellander (5), die in ihren raunend, staunend, raschelnd, brodelnd mäandernden Ausprägungen zauberhaft verspielte Miniaturen sinnlicher Elektrisierungen darstellen. Zu exorbitant brachialen Auswüchsen kommt es aber dann in den knapp halbstündigen Klangbeugungen, die das LFO mit Wolfgang Mitterer in „Mole“ fusionieren. Daraus resultiert ein Wirbelsturm, der die einleitenden „slugs“ retrospektiv als harmlose Fingerübungen erinnern lassen. Warm-ups für vielgesichtige und immer wieder überraschende Aus- und Einbrüche von Klangräuschen: Man betritt ein weitverwinkeltes Höhlen- und Tunnelsystem, in dem das Tageslicht profaner und geistlicher Musikentfachung lodert, krächzt, ächzt und dabei nicht zu singen aufhören will. Hier treffen Monsterorgeln auf nicht minder schlagwütige Blockflötentiraden, ächzende Gnome auf lüstern gestählte Elfen und sonst alles, was man sich gar nicht wirklich vorstellen will, nein, kann. Ein Naturereignis besonderer Handgreiflichkeiten, das auch über sich zu reflektieren weiß. Oder in anderen Worten: grandiose Klangverhandlungen.
freiStil
2007 wurde „Mole“ im ORF Radiokulturhaus aufgenommen. Davor gab es keine gemeinsame Probe und nur eine lose Absprache über den Beginn. Improvisation rules und ist Standard-Repertoire elektroakustischer Combos. Nun, nicht ganz. Trotz mehrfacher Überarbeitung der Einzelstimmen, Neuabmischung und einiger Overdubs wirkt „Mole“ etwas überfrachtet und zu rastlos. Das Pochen der Becken nach etwa 20 Minuten gibt dem Ohr eine seltene Hörorientierung. Sonst poltern und brodeln die elektronischen Apparaturen, ziehen Schlieren, formen Soundcluster, bleiben wenig greifbar. Im Gegensatz zu den fünf Miniaturen, die den ziellosen Schlingern von „Mole“ vorangestellt wurden. Dort fertigten fünf Mitglieder des Low Frequency Orchestra je einen Klumpen Sound, der die Leitmotive des Konzerts vorankündigen soll. Eine an sich wunderbare Idee mit dem lästigen Nebeneffekt, dass diese fünf Rohlinge den Haupttitel in Sachen Kompaktheit und Energie deutlich übertrumpfen.
The Gap
Als wär’s irgendwo unter der Meersoberfläche. Auch wenn der Titel dieser CD eher einen Überblick von oben suggeriert, driftet »Mole« in mikrotonalen Wassern mit jeder Menge Tiefgang. Diese Konstellation an Musiker hat es in sich, man ist geneigt, von einem »Best of« österreichischer Improvisateure zu sprechen, als da wären Angélica Castelló, Maja Osojnik, Thomas Grill, Matija Schellander, Herweig Neugebauer, Mathias Koch und Wolfgang Mitterer. Als Ausgangsmaterial für »Mole« diente eine Aufnahme des LFO im Wiener Radiokulturhaus, die dann Stück für Stück erweitert, rearrangiert und bearbeitet wurde. Zusätzlich steuern die LFO-Mitglieder »Slugs« benannte Klangminiaturen bei. Diese »Slugs« kartografieren jene Parameter, die dann im gut 30-minütigen Titelstück miteinander kollidieren. »Mole« ist ein Statement über die permanente Fortschreibung von Musik, darüber, wie Grundthemen ständig ineinander fließen. Würden LFO Dub machen, würde man Versions dazu sagen. Verstörende Feedbackpassagen, Melodiefragmente, konkrete Geräusche, im Raum stehen gelassene Restbestände des Akustischen, verfremdete Stimmen, geisterhafte Orgeln: »Mole« ist psychoaktives Driften zwischen hörbar gemachter Stille und klar getimter Eruption.
skug
Wat zou je doen, zo peinsde ooit es iemand (beter bekend als iemand anders), met de hoeded parka? Je weet wel. Je hebt um nog liggen ieverans, op zolder. De hoeded parka van toen je tiener was. (je had je hoeded parka. je had een kleine moestasj. zo ging je naar school ooit). Wat zou je daarmee kunnen doen? Ge kunt het draperen rond het lijf van ene vogelverschrikkerd. Ge kunt er een vlag van maken die groots schreeuwt Hier Zijn Wij. (handig voor op drukke stranden & dito kampings). Ge kunt um versnijden tot beebiekleren (dat is, wanneer u een beebie geboortig had mogen zien in de voorbije jaren). Ge kunt er het mandje van de kat mee bekleden. En meer nog. Ge kunt meer nog.
Wat kan je doen, zo peinsden Low Frequency Orchestra en Wolfgang Mitterer, met een konsert gegeven in tweeduizendzeven? Wolfgang Mitterer en Low Frequency Orchestra dat zijn, welja, Wolfgan Mitterer en Low Frequency Orchestra hè! Mitterer is een Oostenrijks komponist. Maakte orkestraasies, een pianokonsert, een opera, elektroniese stukken, een installaasie. Toonzette een keer, als ik mij niet vergis, de gedichten van de grand ol’ dame van de eksperimentele literatuur: Friederike Mayröcker. (buigt allen DIEP!, d.i. tot in het stof!, voor Mayröcker). Werkte samen, Mitterer, met zulke uiteenlopende luu als Tom Cora (ook hij nu dood), Fennesz, Peter Rundel, Philip Jeck en Paul D. Miller (a.k.a DJ Spooky. Het subliminale kindje).
Bracht niet lang lee een seedee uit die Music for checking e-mails. Speelt de orgel niet onverdienstelijk.
Low Frequency Orchestra is een klein, naja, “ensemble” (psss) dat opereert op dat punt van de weg waar jazz, elektronies & musique concrete elkaar raken. Hun reputaasie lijkt een pakje kleiner te zijn dan die van Mitterer (en hun diskografie evenzo: ze wisten totnogtoe allenig nog maar het stipt getitelde S uit te brengen) maar niettemin mochten ze zijn podium delen op het ORF Radiokulturhaus te Wenen op 10 januari 2007.
Ja, tweeduizendzeven. Das eeuwen geleden godverdomme. Toen dachten we nog iets, geloofden we nog iets, zagen we dingetje nog wel eens, kenden we dinges nog niet, we aten nog anders, we waren nog niet verhuisd (of waren we al wel verhuisd), we hadden onze huidige auto/fiets/hond nog niet. Tweeduizendzeven. Wie maalt er nu nog om tweeduizendzeven? Het zal, zo peins ik, eerder het “kleine” Low Frequency Orchestra geweest zijn dan de “grote” Wolfgang Mitterer die nog maalde om in tweeduizendzeven het hemelruim in gespeelde noten.
Stonden nog op een kassetje. Gevonden op zolder, of in de studeerkamer, of in de la in het kasje in de hal. Ze zochten eigenlijk een schoenlepel, die gasten van Low Frequency Orchestra. Of het telefoonboek. De inbussleutelset. De brief van tante Truus waar haar nieuwe adres in staat (en ze is jarig binnenkort, het schaap, en je weet hoe ze altijd een kaartje van je verwacht). Of weet ik veel wat ze zochten. Ik ben er nooit bij als Low Frequency Orchestra de dingen zoekt die Low Frequency Orchestra zoekt.
Dat konsert uit 2007! He zet eens op ik was dat hele konsert allang vergeten! Hum klinkt goed. Ja klinkt zeker goed. Heel goed. Beter dan ik het me herinner. Veel beter. Ik weet nog dat jij toen nog niet in topvorm was. Hoezo was ik niet in topvorm? Jij was dronken volgens mij, of in ieder geval aangeschoten. Daarom ook dacht ik dat het wel niet zo goed zou zijn. Ik durfde het eigenlijk nooit meer terug te luisteren. Ach man lul niet ik zuip nooit als we moeten spelen. Wat maakt het uit jongens, feit is dat het veel beter klinkt dat we allemaal durfden hopen. Daar moeten we eigenlijk iets mee doen. Maar wat kun je er nu nog mee. Ja wat kun je er nu nog mee. Een konsert uit tweeduizendzeven.
Ja. BEWERKEN natuurlijk. Bewerken, het sleutelwoord. Het konsert als laatste nummer op de disk zetten. Of waarschijnlijker: een deel van het konsert, want de track duurt nog geen halfuurtje. Deze track onophoudelijk bewerken. Interveniëren met nieuwe muziekgedeelten. Transformeren. Dekonstrueren. En welaan, weer een track gedaan.
Maarja, track zes moet natuurlijk voorafgegaan worden door vijf andere. Vijf andere die allemaal slug heten. Deze slugs zijn korte tracks opgedacht, gekomponeerd en opgenomen door afzonderlijke Low Frequency Orchestra-leden: Angélica Castelló (elektroniese aparaten & blokfluit van het merk Paetzold); Mathias Koch (drums); Maja Osojnik (elektroniese aparaten, stem & blokfluit van het merk Paetzold); Thomas Grill (digitale geluiden) en Matija Schellander (dubbele bas en synthesizer) leverden allen hun slug af.
Maar eigenlijk hoor je dat er niet aan af. Weinig verwonderlijk wordt er in Koch’s slug een trommeltje beklopt en is er in die van Osojnik stemgeluid hoorbaar maar de slugs klinken hecht en kleuren goed bij elkaar. Het is dan ook vijf keer: elektroakoestiese muziek.
Het is vijf keer: drone. zoem. piep. brom. naargeestig de naargeest.
Een keer is het jazzy, bvb in het drumwerk. Een keer is er een aanhoudende vokale ooaaahooowuhwuhwuhwuhooaaahooowuhwuhwuhooaaahooo die aan de Body Haters doet denken. Maar voegt weinig toe, of doet weinig af aan de totale klankkleur. Ik zei het al.
Het is dan ook vijf keer: een reisje naar de hel.
Het is vijf keer : heren start uw motoren! (de mopeds worden gestart). Maar het kan evengoed al het geluid van oorlog zijn. ak47’s. Tanks. Bombardementen. Een PIEP die tegen de pijngrens aanzit. Je denkt: dit kan nooit goed zijn voor mijn boksen. Er wordt het uiterste gevraagd van je boksen. Je denkt: dit kan nooit goed zijn voor mijn boksen.
Vijf keer is de lucht vol elektrifikaasies. Geknetter. Kleine marsmannetjes worden zonder enig par en zonder enig don de stratosfeer in gepongd.
Vijf keer is er digitale muziek. Instrumenten onherkenbaar getransformeerd in monsters (die lief zijn misschien, of kwaadaardig zijn, of verward, of alleen maar zijnd zijn). Vijf keer is de toemaat. Vijf keer het voorschot. De prelude. Op. De hoofdfilm van vanavond. De hoofdfilm van vanavond, lieve iedereen, is MOLE.
MOLE is niet Canarsie. (Canarsie is de plaats waar iedereen er hetzelfde uitziet). (Everybody in this room is wearing a uniform and don’t kid yourself). MOLE is daarentegen de plek waar de instrumenten in eerste instansie wèl herkenbaar lijken als instrumenten. Konkrete muziek met instrumenten die je kende. Fluitjes drums & drukte. Plus: iets dat wel eens een orgel zou kunnen zijn. (zou kunnen. zou zomaar kunnen). Bekkens. Een van ver komende stem. (een slecht afgestelde radio?). Het noise-antwoord op Elizabeth Vagina van Queen Elizabeth (de band. niet de persoon).
Er heerst een zweer van dreiging, verstikking, naderbijkomend gevaar. Er heerst een zweer van zonder erbarmen. Het is deze luu menens mensen. Genade kennen ze niet. Denk maar niet dat ze u gedurende dat klein halfuurtje ooit nog gerust gaan laten. Maar ook: een ondertoon van droefnis. Het orgel misschien een kerkorgel? minstens een kerkorgel gelijk.
Het doet denken aan de zweer van ouwerwetse horrorfilms (en dat ook zonder theremin!). En steeds weer die kapotte radio.
Het is energeties. Maar gekontroleerde energie. Het is wild. Maar onderhuids wild. Het is muziek. En de dekonstruksie van muziek. Want al lijkt ook MOLE zelve (net als de preludes) gaandeweg wel steeds digitaler te worden; de instrumenten laten zich maar niet zò pazzeren:
Er is een bel. (iez no fire! iez only bell!). De ober-haal-die-bestelling-eens-op bel (ook wel gekend als de piccolo-breng-die-koffers-naar-kamer-410 bel). Er is de orgel. Er zijn de kleine perkussietjes. Zo kleine perkussietjes. Errug peesie, zou hoehetieookalweer zeggen (maar het is niet peesie. het is Koch). Een drumwerk dat zich niet tot de trommelvellen beperkt, een drumwerk dat tribaal heten mag. Er zijn wedijverende fluitjes. En het geluid zwelt aan. Het geluid zwelt aan. Breekt open. En zijn inhoud stroomt naar buiten. Geluid geeft leven aan geluid.
En steeds weer die kapotte radio.
En steeds weer die naargeest.
En steeds weer: een begin van jazz. Een foetale jazz. Dit is de jazz. En dit is de geboorte van de jazz.
DeRecensent
Gut, so ganz neu ist es nicht mehr. Aber manchmal dauert es eben etwas, bis Musik aus dem Alpenland den Weg zu mir gefunden hat ;-). Kürzlich bekam ich also endlich die neue Scheibe des Low Frequency Orchestra (LFO) in die Hände: „Mole“ (bei chmafu nocords). Es hat ja eine gute Weile gedauert, seit S aus dem Jahre 2007 (damals noch bei einklang records), bis die Mannen und Frauen mal wieder was von sich hören ließen. Oder auch nicht: Denn der Kern zu Mole wurde auch schon 2007 gelegt, mit der Aufnahme der Mole im ORF-Studio – die natürlich noch erheblich weiter bearbietet wurde. Dafür haben sie für Mole nun noch den meinerseits sehr geschätzen Komponisten und Organisten Wolfgang Mitterer dazugeholt (bei dem Albumtitel (und der entsprechenden Cover-Art) müsste man wohl sagen: Ins Boot geholt.).
Was bietet die „Mole“ also? Fünf slugs und eine Mole ausweichlich des Tracklistings. Die slugs sind kurze Impressionen von zwei bis vier Minuten, jeweils von einem Mitglied des LFO verantwortet. Die eigentliche „Mole“ ist dann ein großes, halbständiges Gemeinschaftswerk. Man kann vielleicht sagen: „S“ hatte mehr Detailreichtum, mehr Plastizität des Klangs – zumindest in der Erinnerung auch mehr ausgeglichene Ruhe, die den ausgefeilten, minimalistischen Expeditionen in unbekannte Klangwelten erst die notwendige Basis, den hilfreichen Anker, einen festen (Bezugs-)Punkt gaben. Ich habe gerade noch einmal nachgehört: Die Erinnerung trügt nicht.
Die „slugs“ sind da etwas anders: schon der heftige Einstieg bei Angélica Castelló, der uns vollkommen unvorbereitet (immer wieder …) ins kalte Wasser schmeißt, die Unmittelbarkeit, mit der es hier zur Sache und um alles geht – das ist neu. Und spannend, und überraschend, und ganz oft unerwartet: Es scheint fast so, als suchte LFO hier jetzt im Raum des Klanges möglichst abrupte Wendungen. Das geht in den kurzen Stücken ziemlich kreuz und quer – langweilig ist das keinesfalls. Vielleicht liegts ja an der kleinteiligen, konzentrierten Form: Aber die Imagination scheint mir einige Grade wilder, ungezähmter, blühender zu sein als vor einigen Jahren. Vielleicht daher auch der sehr diskontinuierliche Eindruck, der manchmal verdächtig nach fehlendem Ziel, abwesendem Formprinzip klingt … Wenn man aber weiß, dass das so etwas wie Visitenkarten oder Konzeptpapiere der einzelnen Musiker sind/sein sollen, wird manches klarer. Aber erstaunlich bleibt: Irgendwie sind das fünf vollkommen eigenständige, total verschiedene Dinge. Und doch bilden sie dann – gleich im Anschluss – so etwas wie eine Einheit: Im Modus des LFO ist der Einzelne kaum noch zu entdecken, sind Klänge udn Spielweisen nicht (mehr) einer Person zuzuordnen (Auch die Instrumente bieten da kaum Hilfestellungen – wann klingen sie hier schon mal alleine und pur?). Mathias Kochs slug ist z.B. unvergleich locker, dünnschichtig, hellscheinend und -sichtig. Maja Osojnik gibt sich grundierter, moduliert mehr als Klänge (ab- und aufzu-)brechen, lässt die Ideen schweifen. Thomas Grill verliert sich in den endlosen Feinheiten Digitaliens ganz wunderbar bräsig bruzzelnd und knisternd. Matija Schellander schließlich verknüpft digitales und anloges Tiefenscharfes auf ganz bestimmt sehr bedeutungsvolle Weise.
Im großen „Mole“ ist das sozusagen klassischer: komplexer vor allem zunächst mal, ungeheuer dicht geschichtet – woran Mitterer ausweichlich der benutzten Klangerzeuger keinen geringen Anteil hat. Viel Spannung, viel Erwartung spielt hier mit, auch der Wille zum Ausdruck und die unbezähmte Freiheit in genau diesem brechen ganz deutlich hervor. Manchmal bilden sich dann gehörg skurile Momente aus diesem Konglomerat, vor allem aber spannende Entdeckungen. Auch der „Freude schöne Götterfunken“ klingt von Ferne wieder an und durch, genau wie am Schluss von „S“. Musik hören wird hier (bzw. kann!) zur Selbstbefragung: Was hat das gewurschtel da mit mir zu tun? Oder überhaupt mit irgend jemanden? Was löst das aus? Was ändert das? …….. Ganz vergessen gerät dabei die sowieso blödsinnige Frage: Was will der Künstler damit sagen? – Vermutlich gar nichts, er will, dass ich was sage/denke …
Jedenfalls: Auch wenn es auf der „Mole“ nicht wenige Momente der vorübergehenden/scheinbaren/täuschenden Ruhe gibt, ist Bewegung, Veränderung, Fluktuation das Wesentlichere – wie auf einer Mole halt. Klar, diese Gemeinsamkeit von Ruhe und Bewegung in einer Musik, das ist irgendwie paradox. Aber was soll’s? Wer, wenn nicht Kunst, darf Paradoxe paradox sein lassen? Der Hörer muss es halt aushalten (diejenigen, die sich so etwas anhören, haben mit so etwas meist wenig Probleme) und irgendwie mitmachen.
Man kann dann sagen, das sei subversive Musik (Bad Alchemy deutet das an und verweist gleicht noch auf den Maulwurf, der hier sein Unwesen treibe). Aber das ist doch irgendwie egal. Denn die „Mole“ von LFO und Mitterer ist jedenfalls ganz sicher Musik/Klang/Ereignis, das selbst nur ganz wenige Konstanten kennt und anerkennt, das sich die Freiheit nimmt, frei zu sein – was in der Praxis der Realität ja blöderweise wahnsinnig schwierig und anstrengend ist. Dafür kann man den Musikern kaum genug danken: Dass sie hier – im Klang (wo auch sonst? in der Sprache geht so etwas wahrscheinlich gar nicht (mehr)) – Wege, Löcher, Möglichkeiten im Leben und um es herum zeigen – ob man was draus macht, bleibt jedem selbst überlassen …
Matthias Mader
I have listened to this CD several times, always remaining not persuaded. The peculiar orchestration -- which includes two double basses, two recorders, drums and organ besides vocal components and various kinds of electronics -- in conjunction with the ensemble's name elicited the idea of some sort of growling monster with a degree of improvisation. In part, that corresponds to truth; but there's also a distinct dimension of anguish, more than ever when the voices emerge from the general magma. The extreme fragmentariness is not helpful in affirming coherence, even if it prevents the whole from falling into stylistic staleness. The lack of comparable settings is a plus, for the music does possess a measure of uniqueness -- the lone composer who came to mind during short glimpses of action was Hermann Nitsch, with due proportions of course. Still, every time that the record ended, this reviewer was left with a corner of the mouth bent upwards, a typical sign of perplexity that classifies his experience with unconvincing records. The only way to let you vaguely understand how this stuff sounds would be a frame-by-frame description; the fact is that this is useless, and ultimately undeserved. A few interesting segments in a scarcely palatable sonic hodgepodge are not enough for its complete approval.
touching extremes
Der zeitgenössische Komponist Wolfgang Mitterer trifft hier auf das Low Frequency Orchestra, u.a. bestehend aus Maja Osojnik und Matija Schellander. Bei "Mole" handelt es sich um die Neugestaltung einer Konzertaufnahme von 2007. Mit Elekroakustik, Improvisation, Noise und einem intensiven Sog sonischer Wagnisse wird einem ein extrem mächtiges Energiefeld zur Seite gestellt. Wehren nützt nichts, man sollte sich von diesem Magneten einfach ziehen lassen.
Rokko's Adventures
Wer sich unter einem Orchester eine Großbesetzung vorstellt, wird das Low Frequency Orchestra des Etikettenschwindels bezichtigen dürfen. Denn der harte Kern des LFO entpuppt sich als ein elektroakustisches Quartett (Angélica Castelló, Maja Osojnik, Thomas Grill, Matija Schellander), das selbst mit den Teilzeitmitgliedern Herwig Neugebauer und Mathias Koch noch nicht einmal als Kammerorchester durchgehen kann. Lässt man die Größenordnung jedoch beiseite und beachtet allein das Soundspektrum, dann macht die Bezeichnung «Orchester» plötzlich Sinn. Die Handvoll Musiker bringen eine dichte und perspektivenreiche Musik zustande, die mit jedem Produkt eines Großensembles mithalten kann, zumindest fast. Das gilt zuvorderst für das montiert oder collagiert wirkende Herz- und Titelstück der CD, in dem das LFO durch Wolfgang Mitterer an der Orgel verstärkt wird. Mitterer setzt Akzente, ohne das diskontinuierliche Szenario zu dominieren. Er weiß, wie man dem Kircheninstrument Töne entlockt, die bestens ins elektronische Musikzeitalter passen. Sakrale oder pompöse Anklänge vermeidet er, wie alle anderen auch, zugunsten von «digital sounds», die einen mitunter gefrieren lassen.
Fünf, wenn man so sagen darf, Etüden bereiten auf das «Orchester»-Stück vor. Der Reihe nach legen die Stammmusiker Visitenkarten ab, auf denen man ihrer feinen Kunst der explorativen Klang(de)konstruktion beiwohnen kann. Schon diese Kleinode entfalten eine eigene Magie.
Neue Zeitschrift für Musik
Das Low Frequency Orchestra hat eine Qualität, die im zeitgenössischen Betrieb leider viel zu oft fehlt: Humor. Das geht los beim Typesetting der CD-Hülle und verfängt auch in der Musik, in der der Schalk zu stecken scheint. Zischelnde Laute, firpendes Geqietsche und eine lustvolle Art am Abseitigen übertragen sich auf den Hörer. Gequetsche Vocals werden von tuschenden Becken aufgegriffen, die Orgel quietscht gequält und im Mittelbau der Klänge herrscht ständige Betriebsamkeit. Es raschelt und rumort vom Feinsten. Der Bezug auf die Formation des Orchesters im Bandnamen scheint auch gehaltvoll: gerade so als wollten die Musikerinnen und Musiker des LFO bedeuten, seht her, welche Geräuschpotentiale in einem traditionellen Klangkörper stecken können, wenn sie nur von der Leine gelassen werden. Schön schräg!
auf abwegen